Clementine - Titan 23G (005)  

Clementine

Ein Militärsatellit erkundet den Mond.

» Daten:
Start:  25. Jan. 1994, 16:34 GMT
Ziel:  Umlaufbahn (Mond): 19. Feb. 1994
Ende:  14. Mai 1994, 14:39 GMT
Einschlag (Mond)
» Nutzlast:  UV/Vis, NIR, LWIR, LIDAR, HIRES, TDGE, BRE, CPT
Leergewicht im Orbit: 424 kg

Bild vergrößernApollo 11 Landegebiet
©NASA/GSFC/LLNL

Diese ungewöhnliche Sonde entstand aus einer Zusammenarbeit zwischen dem amerikanischen Verteidigungsministerium und der NASA. Fortschrittliche militärische Sensoren und Satellitensysteme sollten unter verschärften Weltraumbedingungen getestet werden. Wissenschaftlich stand die Erforschung der Mondmineralogie, die Suche nach Wassereis, und die Bestimmung des Schwerkraftfeldes des Mondes im Vordergrund. Nach zwei nahen Erdvorbeiflügen konnte die Sonde in eine Mondtransferbahn eingeschossen werden. Clementine umkreiste den Mond insgesamt zwei Monate lang.

An Bord befanden sich mehrere Kameras, mit denen die gesamte Mondoberfläche in unterschiedlichen spektralen Farben kartiert wurde. Der Mond strahlt nicht nur sichtbares Licht ab, sondern auch UV- und Infrarotstrahlung, die zusätzliche Information über die Eigenschaften der Mondstrukturen liefern.

Bild vergrößernMare Orientale
©NASA/GSFC/LLNL

Mit dem LIDAR (Clementine Laser Image Detection and Ranging) Experiment wurde kontinuierlich der genaue Abstand der Sonde zur Mondoberfläche gemessen. Damit konnte ein dreidimensionales Relief der großen Becken und anderer Mondstrukturen erstellt werden. Die Messung der Höhenänderung der Sonde lieferte in Kombination mit dem Gravitations-Experiment auch Daten zur Bestimmung der Verteilung der Massendichte in der Mondkruste.

Bild vergrößernSchwerefeld des Mondes
©NASA/GSFC/LLNL

Mit dem Gravitations-Experiment (S-Band Transponder Doppler Gravity Experiment) wurde das Schwerefeld des Mondes bestimmt. Anomalien in der Gesteinsdichte der Kruste äußern sich durch Abweichungen vom gleichförmigen Schwerkraftfeld des Mondes. Durch die unterschiedliche Schwerkraft variiert die Geschwindigkeit der Sonde entlang ihres Orbits. Diese Abweichungen der Bahngeschwindigkeit betragen nur Millimeter pro Sekunde. Sie konnten aber mit Hilfe der Dopplerverschiebung eines Radiosignals, das von der Sonde abgestrahlt wurde, von der Erde aus gemessen werden.

In Gebieten mit Dauerschatten wie beispielsweise am Boden kleiner Krater wurde das Vorkommen von Wassereis für möglich gehalten. Mit einem Radarexperiment (Bistatic Radar Experiment) wurde deshalb die Oberfläche abgetastet. Aus der reflektierten Radarstrahlung lässt sich etwas über die Struktur und Zusammensetzung des Mondbodens sagen. Die von Clementine auf einen Punkt der Oberfläche gerichtete Radarstrahlung wurde dabei von Stationen auf der Erde empfangen und aufgezeichnet. Tatsächlich ergab die Auswertung der Daten 1996 einen ersten Hinweis auf das Vorkommen von Wassereis am Mondsüdpol.

Nach zwei weiteren Erdvorbeiflügen (englisch: fly-by) begann der zweite geplante Teil der Mission und die Sonde setzte ihre Reise in Richtung Planetoidengürtel fort. Die geplante Erkundung des Kleinplaneten 1620 Geographos scheiterte jedoch, da nach einer Fehlfunktion ein Lageregelungstriebwerk 11 Minuten lang unkontrolliert Schub erzeugte.





 
 
 
 
 
 
 


 


last link check:


The Network
cc-live - Redaktionsbüro / Internetagenturcc-live

Autor dieses Artikels:  Redaktionsbüro cclive

© 1996 - 2004 cc-live, Internetagentur / Redaktionsbüro
Ferdinand-Miller-Platz 12, 80335 München
Fax: 089-121605-71, E-Mail: redaktion@cclive.net

Fragen, Anregungen, Kritik? Schreiben Sie uns!
Die Redaktion ist nicht verantwortlich für den Inhalt externer Internet-Links.